Neuigkeiten
und Geschichten aus der Welt von mine-ex
Allen
Verboten zum Trotz kommen Landminen nach wie vor in Kriegen zum Einsatz. Selbst
wenn man immensen Aufwand betreibt, um Minen und nicht explodierte Munition später
wieder zu entfernen, wird es immer
Geschädigte geben. Nur der
absolute Verzicht auf jede Form
von Krieg könnte dies ändern.
mine-ex versteht es als humanitäre und rotarische
Aufgabe, zu helfen. Die Opfer haben ein Anrecht auf ein Selbst bestimmtes Leben,
Mobilität, Würde und Akzeptanz in der Gesellschaft.
Gelegenheit,
uns zu engagieren, gäbe es sehr viele. Syrien, Äthiopien, Eritrea, Irak: Die
Liste an Brennpunkten ist lang. Statt die Ressourcen zu splitten, um an vielen
Orten tätig zu werden, bündeln wir sie stattdessen, um eine langanhaltende
Wirkung zu erzielen.
(Reto Stump, Präsident)
Prothesen
- nur ein Teil der Hilfe
Eine
Beschäftigung zu finden und einen Platz in der Gesellschaft, ist in
Krisengebieten eine grosse Herausforderung. Umso schwerer haben es die
Menschen, die Opfer von Landminen wurden; sie werden aufgrund ihrer Behinderung
besonders diskriminiert. Die medizinische Versorgung allein, d.h. die
Ausstattung mit Prothesen, ist da nur der erste Schritt.
Wenn
wir die betroffenen Menschen mit den richtigen Hilfsmitteln ausstatten, wenn
wir ihnen Möglichkeiten aufzeigen und Unterstützung bieten, die weit über
Prothesen hinausgeht, sind sie zu bemerkenswerten persönlichen und beruflichen
Leistungen fähig. Dank mine-ex gelingt es ihnen, ihr volles Potenzial
auszuschöpfen und Wege zu finden, sich vollständig in die Arbeitswelt und in
die Gemeinschaft zu integrieren, und dabei auch die eigene Würde
wiederzuerlangen.
So
bietet mine-ex den Geschädigten zusätzlich zur medizinischen Versorgung
vor allem auch Hilfe bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Auch
werden die Opfer von Landminen mit Schulmaterial, mit Universitätsstipendien
und Mikrokrediten für den Wiederaufbau oder die Gründung des eigenen kleinen
Unternehmens unterstützt.
Allein
im Jahr 2021 konnten dank dieser Programme insgesamt 54 Menschen mit Behinderung
einen Arbeitsplatz finden.
(Mauro Arrigoni)
Aktuelles aus:
Afghanistan (Karin Uffer unmd IKRK)
Seit
der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 erlebt Afghanistan eine der
grössten humanitären Notlagen weltweit. Dank der Spenden durfte mine-ex
dort im Jahr 2022 insgesamt 27'131 Minenopfern (*) helfen. Opfer aus
vergangenen Jahren waren ebenso darunter wie Männer, Frauen und Kinder, die
erst jüngst durch Minen versehrt wurden.
In
den landesweit sieben Rehazentren, die das IKRK betreibt, werden mit Hilfe von mine-ex
Prothesen angefertigt. Darüber hinaus erhalten die Amputationspatienten
Physiotherapie und, falls nötig, Betreuung zu Hause.
Mittels
der sozio-ökonomischen Integrationsprogramme sind die Menschen fähig, für ihren
Lebensunterhalt und den ihrer Familien selbst zu sorgen. Ein entscheidender
Schritt hin zu Würde und Selbstständigkeit!
Dass
mine-ex diese Menschen gerade jetzt nicht ihrem Schicksal überlässt, ist
lebensnotwendig und für selbstverständlich. Jede noch so kleine Spende kann das
Leben eines betroffenen Menschen nachhaltig ändern. Aufgrund der exzellenten
Beziehung zum IKRK ist mine-ex (fast) hautnah dabei, wenn die Minenopfer
nach der Versorgung im Rehazentrum mit neuer Prothese und voller Zuversicht zu
ihren Familien zurückkehren.
Dafür,
dass die Spendengelder ankommen und zielgerichtet eingesetzt werden, garantiert
unser langjähriger Partner, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.
*Quelle IKRK: AFGHANISTAN, physical
rehabilitation program, Updates from the field
Kambodscha (Beat Wicky)
Zweites
zentrales Wirkungsfeld von mine-ex ist Kambodscha. Unter der operativen
Führung des IKRK liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit hier auf der Produktion
und Anpassung von Prothesen, der Rehabilitation (Physiotherapie und
Gehschulung), der sozialen Integration (Berufsbildung, Mikrokredite, Sport)
sowie der Ausbildung von Prothesenbauern und Physiotherapeuten.
Nach
den covidbedingten Einbrüchen 2020 und 2021 haben die Leistungszahlen
inzwischen praktisch wieder das vorpandemische Niveau erreicht. So wurden in
den beiden Rehabilitationszentren in Battarnbang und Kampong Speu im Jahr 2022
insgesamt 1009 Prothesen für Minenopfer angefertigt; exakt 4400 Patienten mit
minenbedingten Verletzungsfolgen wurden dort behandelt.
Einen
wesentlichen Beitrag zur Reintegration der Minenopfer leisten Kleinkredite für
mikroökonomische Projekte.
Ähnlich
grosse Erfolge erzielt die Unterstützung im Bereich der Berufsbildung: Sieben
Studenten belegen aktuell den von mine-ex finanzierten
Ausbildungslehrgang für Orthopädisten (Prothesenbauer). Weitere zehn Studenten
erhalten dank eines Legats der Blumenau Leonie Hartmann Stiftung die Chance,
einen Bachelor-Abschluss in Physiotherapie zu erwerben.
In
der Summe wandte mine-ex im Jahr 2022 in Kambodscha 95'000 US-Dollar für
Ausbildungsprogramme auf. Weitere 200'000 Franken entfielen auf den Betrieb der
Rehabilitationszentren; dies entspricht etwa 30 Prozent der Gesamtkosten, die
das IKRK für Rehabilitationsprogramme in Kambodscha jährlich ausgibt.
Quelle: Physical Rehabilitation Programme in Cambodia
(ICRC) und Statistic Form 2022 (ICRC-Marc Zlot)