Das Corona Virus ist inzwischen auch in Manaus angekommen!

samedi 11 avril 2020

hjs

Liebe Mitglieder und Gönner des Vereins AFA

Eigentlich hätte der Verein AFA in diesen Tagen die Einladung für die diesjährige Mitgliederversammlung (MV), geplant für Mitte April, verschickt. Aufgrund der ausserordentlichen Lage haben wir jedoch im Vorstand entschieden, die MV auf den Sommer zu verschieben. Das genaue Datum wird frühzeitig kommuniziert. Es sind alle herzlich willkommen und wir werden wie jedes Jahr nach erfolgreicher Versammlung mit einem Glas Wein oder einem Caipirinha anstossen. Natürlich wünschen wir schon jetzt Santé, Gesundheit oder Saúde.

Das Corona Virus ist inzwischen auch in Manaus angekommen. Die Stadt Manaus hat schon nach den ersten positiv getesteten Fällen drastische Massnahmen verordnet und so sind die Schulen seit bald drei Wochen geschlossen. Diese frühe Reaktion ist mit dem schlechten Gesundheitssystem zu erklären, welches schon im Normalzustand an seine Grenzen stösst. Steigen die Fälle rasant an, ist der Kollaps nur eine Frage der Zeit.

Nachdem die Schule AFA seine Tore schliessen musste, habe ich sofort mit der Schulleiterin Maria besprochen, wie der Unterricht in den kommenden Wochen aussehen könnte. Ich habe ihr erzählt, dass die Lehrerinnen und Lehrer hier in der Schweiz ihren Kindern den Stoff online übermitteln und regelmässig Kontakt mit allen haben. Da nur die wenigsten Familien einen eigenen Laptop besitzen, haben wir entschieden, Aufgaben per whatsapp zu kommunizieren. Jede Klasse besitzt einen Gruppenchat und so schickt jede Lehrerin täglich eine oder mehrere Aufgaben. Die Resultate werden fotografiert oder als Video aufgenommen und den Lehrerinnen zurückgeschickt. Die Lehrerinnen versuchen mit allen Familien regelmässig Kontakt zu haben und sie so gut es geht beim "Homeschooling" zu unterstützen. Mehr Informationen und vor allem herzige Bilder und Videos hier. 

Die Eltern bzw. Bezugspersonen sind begeistert von der Idee und unterstützen ihre Kinder so gut es geht. Für einige Familien wird es eine sehr schwierige Zeit. Sie leben auf engstem Raum und verdienen ihr Geld im informellen Bereich z.B. als Strassenverkäufer. Das sind die ersten Personen, die von einem Lockdown betroffen sind. Die AFA verteilt deshalb weiterhin Lebensmittel an die ärmsten Familien und falls nötig werden wir einen Extrakredit für Lebensmittel sprechen. Eventuell wird bald auch gesundes take away Mittagessen abgegeben.

Schon vor der Coronakrise war ich fast täglich in Kontakt mit der Schulleitung. Erstens, weil unser Verein im Januar von der Universitätsklinik Balgrist 12 Laptops (gebraucht, aber im besten Zustand) gespendet bekommen hat. Es brauchte einige Recherchen und viele Telefonate bis eine sinnvolle und günstige Lösung für den Transport gefunden war. Hilfsbereite Freunde des Vereins AFA, die Anfang Jahr nach Brasilien gereist sind, haben pro Person ein Gerät mitgenommen und diese dann per DHL von São Paulo nach Manaus geschickt. Inzwischen sind sieben Geräte unversehrt in der Schule angekommen. Eine kurze News ist auf unserer Facebookpage zu finden. Wir möchten an dieser Stelle allen Personen danken, die hier auf irgendeine Weise involviert waren. Der Computerkurs ist in der Vorbereitung und wird, wenn sich die Lage wieder beruhigt hat, sofort starten. 

Zweitens habe ich Anfang Jahr den Kontakt zwischen Paula Cardoso Mourão und der AFA hergestellt. Paula, eine erfahrene Sozial- und Erziehungstherapeutin, haben wir per Zufall auf unserer Vorstandsreise Ende 2019 kennengelernt. Paula hat auf unseren Vorschlag hin die AFA besucht und das ganze Team an einen Kurs über "Gewaltfreie Kommunikation", ein Handlungskonzept von Marshall B. Rosenberg, bei einer Stiftung im nicht allzu entfernten Dorf Novo Airão eingeladen. Das AFA Team war sofort begeistert von der Idee. Unser Verein hat die Transport- und Übernachtungskosten übernommen und so sind alle Lehrpersonen Mitte März für zwei Kurstage nach Novo Airão gefahren. Den Berichten zufolge war es für alle eine unvergessliche Erfahrung. Neben dem Kurs war insbesondere der Austausch mit der anderen Stiftung sehr wertvoll. Für fast alle war es der erste Ausflug an dieses schöne Örtchen am Rio Negro (Titelbild zeigt die ganze AFA Gruppe am Flussstrand). Mehr zu ihrem Ausflug nach Novo Airão hier.

Obwohl die aktuelle Situation für uns alle eine Herausforderung ist, müssen wir positiv bleiben. Irgendwie kommt alles gut. Umso wichtiger ist es, die kleinen Sachen im Leben zu schätzen und so möchte ich mit einer kleinen erfreulichen Nachricht diesen Newsletter schliessen. Letzte Wochen konnte einiges im kleinen Garten der AFA geerntet werden: Papayas, Kohl, Zichorie und viele lange Okraschoten.


Herzlich, 
Florine Angele, AFA Vereinspräsidentin

PS: Lust auf eine Führung durch das AFA Schulhaus? Los gehts - vamos!